Wege von der Wissenschaft in die Wirtschaft
„Die Wirtschaft sucht und braucht euch!“
Beim Workshop Light war der Rekruter Luca Planert von dem Karriereberatungs Start up CareerBee zu Gast. Er ist auch Co-Gründer dieser Plattform und schenkte uns für 1,5 Stunden seine Expertise Rund um das Thema Bewerbungen, Job- Suche und alles was damit einhergeht…
Kurz zur Person: Luca studierte Psychologie im Bachelor und Master an der Uni Mannheim und entschied sich dann für den (Karriere-)Weg in die Wirtschaft, statt zu promovieren. Im Mai 2021 gründete er zusammen mit Laura Villafuerte CareerBee aus dem Impuls heraus, Menschen helfen zu wollen einen Job zu finden, besonders auch in Zeiten der Corona Pandemie- aber auch um Menschen, bei ihrer Entwicklung im Arbeitsleben und hinsichtlich weiterer Karriereschritte zu unterstützen. Careerbee als Plattform ist digital und community-basiert. Es werden Events wie Workshops angeboten und der Austausch mit anderen Menschen aus der Community organisiert.
Nachdem sich Luca auch mit den Informationen plus der Erklärung wie er mit WUMAN und dem heutigen Thema in Verbindung steht (zum Einen da er bei uns schon mal für einen Impulsvortrag zu Gast war und das mit den Impuls gegeben hat CareeerBee zu gründen , aber zum anderen auch weil er selber von einer Mutter großgezogen wurde, die in der Wissenschaft gearbeitet hat), starte er mit dem ersten Beispiel zur Job-Suche.
Er stellte dar, dass Recruter*innen sich teilweise nur wenig Zeit nehmen können bei hoch frequentierten Jobanzeigen, um alle Bewerbungen anzusehen. Dabei ist es nicht immer möglich auf alle Bewerbungen viel Zeit zu investieren.Was heißt das schlussendlich für unsere Bewerbungen? Was können wir mitnehmen? Luca empfiehlt, sich frühzeitig zu bewerben, da er aus eigener Erfahrung weiß, dass die ersten Bewerbungen mit mehr Zeit gelesen werden können. Außerdem sollten man versuchen auf Keywords aus der Jobbeschreibung einzugehen und sie mit dem eigenen Lebenslauf zu verknüpfen. Es ist wichtig auf eine deutliche Passung zu achten und diese aktiv herauszustellen. Auch ein Foto ist nach wie vor, auch wenn es kontrovers diskutiert wird, aus seiner Sicht ein ansprechender und wichtiger Bestandteil des Lebenslaufes. Luca empfiehlt ein Foto, bei welchem auch gerne gelacht oder gelächelt wird- aber natürlich professionell. In der Runde wurde aber auch die kritische Frage aufgeworfen: Was bedeutet ein Foto für Personen, die via Foto ggf. in Schubladen gesteckt werden und mit Stereotypen konfrontiert werden können? Eine Lösung haben wir hierzu nicht gefunden. Luca merkte allerdings an, dass wir uns vielleicht auch in den nächsten Jahren in Richtung des Trends der USA entwickeln und das Foto weniger wichtiger werden könnte. Ganz klar ist aber: Heute ist es in Deutschland noch nicht so.
Weitere Tipps von Luca in Sachen Lebenslauf:
- Lebenslauf nicht länger als 2 Seiten (eher kurz halten)
- Terminologien übersetzen, die nicht bekannt sind in der Wirtschaft (z.B. Data Science statt Statistik…)
- Referenzen (z.B. der vorhergehende Vorgesetzten) müssen nicht angegeben werden
- Eine ausführliche Publikationsliste, wie für Bewerbungen im Wissenschaftskontext, ist nicht unbedingt nötig, es sei denn eine oder mehrere Publikationen beziehen sich direkt auf die Tätigkeitsfelder der Jobbeschreibung oder das Unternehmen
- Kinder und Elternzeit können angeben werden, um dadurch offen zu kommunizieren, es ist aber kein Muss. Hier betonte er: Möchtet ihr in einem Unternehmen arbeiten, in dem diese Information Nachteile birgt?
- Einfach mal bei Google nach CVs suchen und schauen was einem selbst, auch visuell, anspricht und danach den eigenen Lebenslauf gestalten.
Weiter ging Luca dann auf die Vor- und Nachteile einer Arbeitsstelle in der Wirtschaft ein. Zu den Vorteilen der Wirtschaft zählen laut ihm, die guten Karrieremöglichkeiten, ein guter Verdienst, spannende Aufgaben und die Möglichkeit etwas zu bewegen. Als Herausforderungen nannte er unter anderem, dass der Einstieg zunächst schwer sein kann, die Wirtschaft eine eigene Sprache/Terminologie besitzt, die man sich als Wissenschaftler*in erst aneignen muss bzw. Übersetzungsleistung unserer Fähigkeiten bieten muss und die Kultur stellenweise noch hierarchisch und veraltet ist. Dies sei aber auch im Wandel, so Luca.
Was er aber deutlich klar machte und sogar statistisch hinterlegte: „Die Wirtschaft sucht und braucht euch (die WUMANS)“! Es gibt viele freie Stellen in 2021 bzw. 2022! Hier die Quelle dazu und mehr Informationen.
Ein schöner und auch sehr persönlicher Teil des Workshops war die Auseinandersetzung mit den Fragen: Welche Skills habe ich? Welche braucht die Wirtschaft? Wo sind Schnittmengen?
Um dem auf den Grund zu gehen, ging Luca die drei folgenden Schritte mit uns durch:
1. An sich glauben und motiviert sein
2. Eigene Stärke herausfinden und am Markt validieren (Was kann ich?)
3. Die richtige Bewerbungsstrategie verfolgen
Zum ersten Punkt machten wir eine sehr persönliche Übung, bei welcher wir aufschreiben sollten auf was wir stolz sind (beruflich und privat) und was wir schon erreicht haben. Hier konnten wir im Chat einige teils sehr persönliche Einblicke lesen. Zusammenfassend: Jede hatte etwas auf das sie stolz war und man sah das Strahlen in den Augen der Teilnehmerinnen. Die genannten Aspekte waren teils beruflich, teils privat und meistens umfassten sie beide Bereiche fast untrennbar.
Um die eigenen Stärken herauszufinden und am Markt zu validieren, schlug Luca vor, in Jobbörsen wie bspw. indeed, Begriffe wie den eigene Studienhintergrund einzugeben und z.B. den eigenen Wohnort und dann einfach mal zu schauen, was momentan angeboten wird bzw. was für Skills gefordert sind. Zusatztipp: Sich auf Plattformen wie LinkedIn unverbindlich mit der Personalabteilung von interessanten Unternehmen zu vernetzen (Connection-Request).
Zum dritten und letzten Punkt merkte Luca an, dass es wichtig wäre sich in die Lage der rekrutierenden Person zu versetzten und sich die Fragen zu stellen: Was könnten die größten Hindernisse sein? Was für Unverständnis oder falsche Beurteilung sorgen? Was sind meine Kompetenz? Wie sind diese bei dem Job einzuordnen?
Letzter Tipp noch zum Schluss: Auch als Wissenschaftler*in können wir Projektmanagement Skills angeben! Sehr wichtige und sehr gefragte Fähigkeiten!
Vielen Dank für diesen informativen und auch unterhaltsamen Workshop! Das war toll, Luca!
Ein paar Stimmen zum Workshop: „Der Workshop von Luca von CareerBees war sehr hilfreich. Die Mischung maus up to date Informationen aus der Praxis und den zahlreichen Möglichkeiten Fragen zu stellen, Impulse zu geben und eigene Fähigkeiten zu reflektieren, hat den Workshop unterhaltsam und individuell gestaltet. Luca konnte die Teilnehmerinnen darin bestärken, dass ihre Fähigkeiten auch in der Wirtschaft geschätzt und benötigt werden. Ich kann den Workshop sehr empfehlen und mir auch eine weitere Zusammenarbeit mit Luca über CareerBees sehr gut vorstellen. Vielen Dank für die Möglichkeit, am Workshop teilzunehmen.“
„PhD und dann? Ich hatte mich für den Workshop angemeldet, obwohl ich noch nicht einmal meinen Bachelorabschluss habe. Doch egal ob mit oder ohne Abschluss, innerhalb der 90 Minuten konnte ich unglaublich viel dazu lernen. Vor dem Workshop wusste ich nicht welche Aufgaben ein Recruiter erfüllt; hatte keine Ahnung welche Aspekte zu beachten sind, wenn man den Weg in die Wirtschaft wählt, und wusste auch nicht wie ein optimaler Lebenslauf auszusehen hat. Ich hätte nicht gedacht, dass ich innerhalb der 90 Minuten so viel Relevantes dazu lernen würde, obwohl der PhD und die Entscheidung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft noch Welten für mich entfernt ist. „(Susanne Lang)
Wenn ihr Blut geleckt habt, nicht dabei wart oder dabei wart und einfach noch mehr wissen wollt, dann schaut doch mal auf unserer steady Seite vorbei. CareerBee hat uns exklusiv für WUMAN Mitglieder mit steady Mitgliedschaft ein tolles Paket geschnürt:
Alle die WUMAN Femtasticas über Steady werden erhalten Zugang zur CareerBee Plattform und eine 60minütige Coaching Session „Meine Stärken in der Wirtschaft“. Für euch heißt das, dass ihr WUMAN mit 6 Euro monatlich (oder 72Euro jährlich) unterstützt und dafür einen Rabatt im gleichen Wert auf die CareerBee Angebote erhaltet. Ihr schlagt also zwei Fliegen mit einer Klappe: WUMAN unterstützen und Rabatt bei CareerBee bekommen um euch mit eurer Karriere (oder eurem Weg!) auseinanderzusetzen.
Interesse? Dann haben auch wir (angelehnt an Luca) einen 3 Schritte Plan für euch:
1. WUMAN Femstastica werden
2. Gutschein einlösen
3. Coaching Session und Plattform rocken 🙂
Mehr Infos zu Luca und CareerBee: luca@careerbee.de oder careerbee.de
Blogbeitrag verfasst von Lea Wagner. Sie ist seit November Hiwine im WUMAN Netzwerk und studiert momentan im Master Gesundheitspädagogik. Auf WUMAN ist sie aufmerksam geworden durch ein Praktikum bei Meike und ihre Begeisterung für die Zusammenarbeit mit anderen Menschen für Themen der Gleichstellung.