„We rise by lifting others“ lautete das Motto des zweiten Macher*innen-Events am 31. Oktober! Das Macher*innen-Event war zugleich der 4. Geburtstag unseres Netzwerks.
Passend zum Geburtstag erzählte Dr. Anne-Sophie Waag uns die Geschichte von WUMAN, beginnend mit der Gründung am 31. Oktober 2018 als Frauennetzwerk. Das Kick-Off vor 4 Jahren war auf sehr großes Interesse gestoßen – was sich nicht zuletzt daran zeigte, dass die Snacks nach ein paar Minuten alle weg waren, wie Anne-Sophie sich schmunzelnd erinnerte. Seit den Anfangstagen hat sich neben dem Namen auch das Netzwerk stets weiterentwickelt.
Heute ist WUMAN ein Wissenschaftler*innen-Netzwerk für FLINTA-Wissenschaftler*innen (FLINTA meint Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen), das sich stetig weiterentwickeln und dazulernen möchte, um möglichst inklusiv zu sein.
Am 19. Oktober 2022 war zudem die Gründungssitzung von WUMANetzwerk e.V.- mit der Organisation als Verein möchte WUMAN sich professionalisieren und nachhaltige Strukturen schaffen.
Was in Mannheim lokal begann, will das WUMAN-Team nun breiter aufstellen. So soll es neben dem Standort Mannheim weitere lokale WUMAN-Gruppen an anderen Universitäten und Forschungsinstituten deutschlandweit geben. Den Lokalgruppen übergeordnet soll die WUMAN-Dachorganisation sein, welche ein übergreifendes WUMAN-Programm im digitalen Raum anbietet. Sie soll als eine übergeordnete Kontante den Wissenschaftler*innen über die Mannheimer Stadtgrenzen hinaus Vernetzung im digitalen Raum bieten.
Nach dem kurzen Blick in die Historie von WUMAN durften wir uns über eine Keynote von Dr. Kristin Eichhorn, Privatdozentin an der Universität Stuttgart, freuen. Sie engagiert sich im Netzwerk für gute Arbeit in der Wissenschaft (NGA Wiss.) für die Entfristung wissenschaftlich Beschäftigter und ist Mitinitiatorin von #IchBinHannah.
Der Hashtag soll auf die oft prekäre Beschäftigung in der Wissenschaft aufmerksam machen. Um dies anhand von Zahlen aufzuzeigen, bezog Dr. Kristin Eichhorn sich auf eine Erhebung des Statistischen Bundesamts, laut der 87% der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen im Jahr 2019 befristet angestellt waren. Sie merkt an, dass diese Mitarbeiter*innen lange keine ausreichende Stimme in der Wissenschaft und Politik hatten, obwohl sie den größten Teil des Wissenschaftsbetriebs ausmachen.
Es gab schon vor #IchBinHannah auf Twitter immer wieder Versuche, die prekären Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft zu thematisieren – zum Beispiel mithilfe folgender Hasthags: #WissZeitVG, #FristIstFrust, #95vsWissZeitVG, #ACertainDegreeOfFlexibility. Mit #IchBinHannah konnten, wie die Userzahlen und Tweets zeigen, noch einmal deutlich mehr Menschen erreicht werden – bis hin zu den Medien und der Politik.
Nach der Keynote von Dr. Kristin Eichhorn haben wir diskutiert und sie hat viele Fragen von uns beantwortet. Beispielsweise erfuhren wir von ihr: Die eigene Meinung zu äußern, kann auch profilbildend wirken.
Anschließend gaben uns drei wunderbare Gäst*innen, Juliane Elter, Dr. Katharina Burgdorf und Dr. Liliane Wulff, einen Einblick in ihre persönlichen Herausforderungen und ihre eigene WUMAN-Geschichte – denn im Mittelpunkt des Events sollten ganz bewusst die Macherinnen bei WUMAN selbst stehen:
Juliane Elter promoviert an der Universität Mannheim im Bereich Anglistik. Sie ist ein WUMAN-Mitglied der ersten Stunde und engagiert sich aktuell bei WUMAN als Social-Media-Mangerin. Bezugnehmend auf unser Motto „We rise by lifting others“, stellte sie das Selbstbild, das wir von uns haben, in den Fokus ihres Talks: „We rise by allowing our challenges to grow“. Sie machte darauf aufmerksam, dass ein dynamisches Selbstbild (nach Dweck 2009), also der Glaube daran, dass man zu Verbesserung fähig ist, tatsächlich zu Verbesserung und größeren Erfolgen führen kann.
Dr. Katharina Burgdorf, die Post Doc an der Universität Bremen ist und bei WUMAN im Fundraising aktiv, erzählte von ihrer Suche nach einer Antwort darauf, was eigentlich eine Wissenschaftlerin ausmacht. Sie ermunterte, sich von vermeintlichen Erwartungen anderer zu lösen und sich selbst mit all seinen Fähigkeiten zu akzeptieren und wertzuschätzen.
Dr. Liliane Wulff, promovierte Psychologin, hat das Macher*innen-Event von WUMAN mitorganisiert. Sie ließ uns in ihrem Talk an ihrem Karriereübergang von der Wissenschaft in die Wirtschaft teilhaben. Dabei zeigte sie ihren Entscheidungsprozess auf, der von der Veränderung „eines Tages“ zu „Tag eins“ der Veränderung wurde – oder um es mit einem Zitat von Fabian Römer auszudrücken: „Willst du’s wirklich, warum dann nicht gleich?“. Mittlerweile ist Lili Unternehmensberaterin bei the new normal.
Zusammengefasst hat uns der gemeinsame Nachmittag gezeigt: Wertschätzung, Selbstakzeptanz, Ermutigung und das Gefühl, nicht allein zu sein – „We rise by lifting others“.
Danke für den schönen Nachmittag!
Von Anna Kiechle (wissenschaftliche Hilfskraft)