Netzwerktreffen #metooscience

Beim Netzwerktreffen am 18.05.22 war #metooscience zu Gast! Wer steckt hinter dem Hashtag? Ein Wrap Up der Veranstaltung folgt hier:

Hinter #metooscience stehen Dr. Ira Theresa Maschmann, Franziska Saxler und Dr.Victoria Striewe. Die drei Psychologinnen und Wissenschaftlerinnen riefen den Hashtag und die dahinterliegende Initiative ins Leben, um über Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt im Hochschulkontext aufzuklären. Dabei sind sie Sprachrohr der Betroffenen, sie beraten und klären auf. Ein weiteres Ziel ist die Prävention solcher Übergriffe.

(Von links oben nach rechts unten) Anne-Sophie und Lea von WUMAN, Ira von #metooscience, Meike von WUMAN, Victoria & Franziska von #metooscience

Zu Beginn der Veranstaltung leitete Ira Maschmann eine Aufgabe zur Imagination an. Wir Teilnehmer*innen sollten uns in eine hypothetische Situation hineinversetzen, in welcher ein Professor gegenüber einer Studierenden unangemessene Bemerkungen äußert. Danach sollten wir versuchen, uns in die beiden Personen hineinzuversetzen. Was fiel im anschließenden Gespräch über unsere Gedanken auf? Viele von uns konnten deutlich mehr und einfacher aus der Perspektive des Täters sprechen. Das ist keine Seltenheit: oftmals fällt es schwerer, sich in die Opferrollen hineinzuversetzen. Und genau da will #metooscience ansetzten und die Betroffenenseite sichtbarer machen. Mit ihren Infoposts bei Instagram sowie auf ihrer Website (metoo.science) wollen sie Menschen anonym eine Plattform geben, ihre Erfahrungen zu teilen und auf Übergriffe aufmerksam machen. Ihr Motto: Der Einzelfall steht für das gesamte System!

Darüber hinaus leisten sie Aufklärungsarbeit und erklären in ihren Posts zum Bespiel was sexuelle Belästigung (am Arbeitsplatz) ist. Dies definierten sie auch nochmal heute für uns: Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz sind Verhaltensweisen, die eine Person aufgrund ihres Geschlechtes erniedrigen, herabwürdigen und demütigen. Weiter differenziert wird diese Belästigung in 1. Sexuelle Nötigung, 2. Ungewollte sexuelle Aufmerksamkeit, 3. Gender Harassment wie vulgäre Geste oder sexistischen „Witze“.

Die Folgen sind gravierend. Dies können sich auf psychischer Ebene als Essstörungen, Depression, Angststörung, PTSD oder im Substanzmissbrauch zeigen. Die Arbeitszufriedenheit sowie die Performance im Arbeitskontext leiden häufig stark darunter, Stress und Rückzug sind die Folgen. Prädiktoren für sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch sind unter anderem mangelnde Diversität und starke Hierarchien.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung gingen die Rednerinnen auch darauf ein, was unter Machtmissbrauch verstanden wird und wer davon betroffen ist. Primär Betroffene sind Frauen und non-binäre Personen sowie queere Männer. Eine von zwei Frauen ist in ihrem Leben von Machtmissbrauch im Arbeitskontext betroffen. Es wird zudem von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Das akademische System trägt dazu bei, dass Berufliches und Privates miteinander verschwimmen, Grenzen verschwinden. Das erschwert die klare Abgrenzung bei möglichem Machtmissbrauch. Leider ist auch die Solidarität mit Betroffenen nicht immer selbstverständlich, wie die drei auch aus eigener Erfahrung berichteten. Auch das Rechtssystem und damit die Strafverfolgung ist oftmals nicht wertschätzend den Opfern gegenüber, was zu einer sekundären Viktimisierung führen kann.  

Im Weiteren berichteten Ira und Franziska von ihren Erfahrungen in Bezug auf den Bystander Effekt nach oder bei solchen Übergriffen. Danach folgte eine Diskussion im Plenum über dieses Thema. Dieser „Zuschauer*innen-Effekt“ trage dazu bei, dass je mehr Zuschauende bei einer Tat dabei seien, sich die Verantwortung einzugreifen (gefühlt) beim Einzelnen minimiere. Es wird davon ausgegangen, „dass doch die Anderen etwas machen oder eingreifen können“. Im Wissen darum wollen Ira, Franziska und Victoria weitere Awarness- und Edukationskonzepte für Universitären erarbeiten und Empowermentworkshops anbieten.

Deutlich wurde zum Ende der Veranstaltung, dass die Reaktanz vieler Menschen eine Herausforderung bei der Thematik darstellt. Deshalb muss weiter auch über den Bystander Effekt aufgeklärt werden sowie eine Perspektivübernahme und Nahbarmachung von Missbrauchserfahrungen durch Betroffene stattfinden, die zu einer „Kollektive Betroffenheit“ führen kann.

Vielen Dank liebe Ira, Franziska und Victoria, dass ihr da wart und euch so offen mit uns ausgetauscht habt!

Hier kommt ihr zur Website oder dem Instagram Account von #metooscience. Schaut doch gerne mal dort vorbei! Teilt die Seiten! Es lohnt sich sehr 🙂

Dieser Text wurde von Lea Wagner, wissenschaftliche Hilfskraft bei WUMAN verfasst.

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